Coaching für Mütter
Coaching für Mütter: Studium mit Kind als alleinerziehende Mutter

Studium als alleinerziehende Mutter

Mit 35 Jahren nochmal studieren mit Kind: Ein Neuanfang als berufstätige, alleinerziehende Mutter 

Meine Reise begann früh: Mit 16 Jahren startete ich meine erste Ausbildung, zog bald in meine erste eigene Wohnung und stand auf eigenen Füßen. Rückblickend habe ich diesen Schritt nie bereut, obwohl ich meiner Tochter nicht raten würde, diesen frühen Weg zu gehen. Ein wenig steht dazu ja schon auf der Über Mich-Seite, aber hier möchte ich nochmal genauer erzählen, wie es dazu gekommen ist, dass ich heute an diesem Punkt stehe und ich als Coach für Mütter so vielen Müttern wieder in ihre Kraft bringen möchte.

Nach meiner erfolgreichen Ausbildung zur Industriekauffrau machte ich, was viele als „Karriere“ bezeichnen würden. Doch für mich war diese Karriere eher ziellos. Ich wusste nie wirklich, wohin ich wollte, und so verbrachte ich meine 20er Jahre mit Auslandsaufenthalten, Jobwechseln und dem ständigen Gefühl der Orientierungslosigkeit. Doch dann, im Alter von 27 Jahren, änderte sich alles. Meine Tochter kam zur Welt und ich erkannte: Die Verantwortung für ein Kind brachte eine neue Perspektive in mein Leben. Die bisherige Ziellosigkeit wich dem Bedürfnis, für meine Tochter und mich selbst einen klaren Plan zu verfolgen.

Aber wie es oft bei unterdrückten Gefühlen ist, brachen sie irgendwann mit voller Wucht hervor: die Frage, ob ich wirklich in diesem Beruf mein Leben verbringen wollte. Das Geld war gut, doch ich konnte mich insgesamt einfach nicht mit dem Produkt und dem Job identifizieren (was früher immer der Fall war und deutlich meine qualitative Arbeit erleichterte). Kurzum: ich war mit mir und meinem Beruf nicht mehr zufrieden und glücklich. Ich wollte mehr, ich wollte wieder hinter dem stehen, was ich tat. Mit 33 Jahren stellte ich mich der Frage: „Möchte ich wirklich so weitermachen?“ Und die Antwort war ein klares „Nein“.

Es war der Beginn einer Reise, die mich an die Uni führte. Ich entschloss mich, das Bildungssystem zu hinterfragen und herauszufinden, ob es wirklich so verkorkst war, wie oft behauptet wird. Zudem wollte ich eine Führungskraft werden – aber eine, die durch Wertschätzung und Respekt führt und ihre Mitarbeiter nicht wie Untergebene behandelt. Ich wollte eine Führungskraft werden, die das Gute in anderen erkennt und fördert und das im Bildungssystem. Zwei Institute hatte ich bis dahin miterlebt: Kita und Grundschule. Das schien mir zu reichen, um es in einer ersten Naivität zu revolutionieren :-).

(Disclaimer: DAS habe ich bis heute nicht geschafft – aber ich habe es geschafft, meine Kitas zu wirklich hoher Qualität zu leiten und somit für die Kinder, die bei mir in den Kitas waren, einen guten, sicheren und bildungstechnisch nachhaltigen Ort zu erschaffen).

Schon immer hatte ich den Wunsch, zu studieren. Doch die Kombination aus meiner bisherigen Karriere und dem Leben als alleinerziehende Mutter ließ den richtigen Moment nie erscheinen. Trotzdem sagte ich mir: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Ich begann, mich zu informieren und stieß auf eine Möglichkeit, ein Studium ohne Abitur aufzunehmen. Der zweite Bildungsweg! Ich meldete mich für den Begabtentest an, bestand ihn mit der Note 1,8 und erhielt die Zulassung zum Studium. Es war ein unglaubliches Gefühl!

Mit 34 Jahren kündigte ich meinen Job und schrieb mich an der Universität ein. Zwei Wochen nach meinem 35. Geburtstag fand ich mich zum ersten Mal in einem Vorlesungssaal wieder. Die Aufregung war riesig, aber auch die Freude, diesen Schritt endlich gewagt zu haben. Finanziell war es eine große Herausforderung. Ich reduzierte sämtliche Ausgaben, legte Versicherungen auf Eis, machte eine Fitnesslizenz und gab nebenbei Trainings – die Großmutter meiner Tochter half mir, auf meine Tochter aufzupassen. Es war auf keinen Fall immer einfach und an Organisationsfähigkeiten habe ich merklich nochmal in der Zeit dazugewonnen – Doch es war die Mühe wert. Aus dieser Zeit heraus habe ich übrigens auch nochmal mehr die Klarheit gewonnen, wie man sehr schnell wieder in seine eigene Kraft zurückfindet. Ich verlinke euch den Artikel hier: Ab wann hat man als Mama wieder mehr Zeit? und Wie findest du wieder in deine Kraft?

Im zweiten Semester bewarb ich mich um ein Begabtenstipendium des Bundesministeriums für Bildung und Forschung – und bekam es! Es war ein unglaubliches Gefühl, mich nun auch offiziell Stipendiatin nennen zu dürfen. Für alle, die es auch interessiert: Hier ist der Link zu dem Aufstiegsstipendium: www.sbb-stipendien.de/aufstiegsstipendium.

Doch das Leben hatte noch mehr Überraschungen für mich parat: irgendwann im Bachelor lernte ich meinen neuen Partner kennen und wurde wieder schwanger, und 2 Wochen nach Abgabe meiner Bachelorarbeit und der letzten Fitnesseinheit vor meiner Gruppe brachte ich meinen Sohn zur Welt.

Mit meinem kleinen Sohn an meiner Seite startete ich dann in den Master. Doch ich merkte schnell, dass das Studieren mit kleinem Baby nicht ganz so einfach war wie mit meiner damals 7jährigen Tochter – und das, obwohl ich dieses Mal einen Partner/Vater an meiner Seite hatte. So nahm ich doch meine Erziehungszeit, die mir die Möglichkeit gab, mich neu zu orientieren. Ich entschied mich dafür in die Kita-Führung einzutreten und konnte mich hier nun so sowohl beruflich als auch als Mutter weiterentwickeln. Die Kita war die größte Kita Hamburgs und ich hatte das große Glück, meinen Sohn mitnehmen zu können. Er war einer einer der 11 Krippengruppen und ich habe es sehr genossen, ihn zwischendurch immer mal wieder besuchen zu können. Ich denke auch, dass es mir deshalb so „leicht“ gefallen ist, direkt in Vollzeit anzufangen.

Nichts desto trotz war die Kita eine großartige Gelegenheit meine gesamten Skills aus Studium und vorherigem Berufsleben in einer Position zusammen zu bringen. An meiner Seite war zudem eine sehr erfahrene Kita-Leitung und ich habe in meiner Zeit mit ihr sehr viel an emphatischer Führung dazulernen dürfen.

Blickt man heute zurück, kann ich mit Stolz sagen: Wenn eine Frau etwas will, dann kann sie alles erreichen – auch als alleinerziehende Mutter. Ich hatte die besten drei Jahre meines beruflichen Lebens, da ich endlich meinen Traum vom Studium mit voller Hingabe und Leidenschaft verfolgte. Es war nicht nur ein beruflicher Neuanfang, sondern ein innerer Prozess, der meine Selbstwirksamkeit auf ein neues Level hob. Ich wählte Seminare, die mich wirklich interessierten, und erzielte Bestnoten in allen Hausarbeiten und Prüfungen. Mein Bachelorabschluss war mit einer 1.0 ein wahres Meisterwerk, und das alles als Alleinerziehende.

Als Führungskraft leite ich heute ein Team, und laut meinen Mitarbeitern habe ich das erreicht, was ich mir immer gewünscht habe: eine Führungskraft zu sein, die auf Augenhöhe kommuniziert und durch Wertschätzung führt. Ich kann stolz sagen, dass ich meine Werte und Visionen in die Praxis umgesetzt habe.

Aus meinen eigenen Erfahrungen und den Herausforderungen, die ich als alleinerziehende Mutter gemeistert habe, habe ich unter anderem den Wunsch entwickelt, anderen Müttern und Alleinerziehenden zu helfen. Viele von ihnen trauen sich nicht, ihren eigenen Weg zu gehen, aus Angst vor den vielen Verpflichtungen und der Verantwortung für ihre Kinder. Dies habe ich zuhauf auch aus meinen vielen Gesprächen als Kita-Leitung mit so vielen Müttern erlebt. 

Aber genau hier liegt die Chance: Eine glückliche Mutter ist die beste Grundlage für ein glückliches Kind. Ich möchte Mütter dabei unterstützen, ihren eigenen Weg zu finden, ihre Träume zu formulieren und dafür loszugehen. Denn es ist nicht entscheidend, ob sie eine Karriere machen oder nicht. Es geht darum, ihr eigenes Potenzial zu entdecken und zu entfalten.

Ich freue mich darauf, meine Erfahrungen und mein Wissen als Coach weiterzugeben, um andere Mütter zu ermutigen, ihren Weg zu finden und für ihre Träume zu kämpfen – egal, wie der Weg aussieht. Denn jeder Schritt, den wir als Mütter und Frauen wagen, macht uns stärker und unsere Welt besser.

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