Mein Kind weint bei der Abgabe in die Kita – was kann ich tun?
Wenn das Kind morgens bei der Abgabe weint – Halleluja: die Gefühle, die Mama und Papa dann übermannen, können überwältigend sein…
Mein Büro ist mitten auf dem Flur und zwischen meinem Schreibtisch und dem Flur liegt nur eine Glastür… dementsprechend ist es bei mir im Büro zwar nie wirklich still, weil eine Kita nie nur ruhig ist und ich das Treiben immer direkt mitbekommen – andererseits bekomme ich dadurch auch sehr viel mit und bin „mitten im Geschehen ohne direkt dabei zu sein“. So bekomme ich auch insbesondere die Morgen mit, wenn die Kinder gebracht werden, unter anderem auch:
- Kinder, die morgens nicht abgegeben wollen und Mütter, die verzweifelt sind, weil sie darüber traurig, verunsichert und auch verzweifelt sind.
- Kinder, die morgens total gerne abgegeben wollen und den Müttern der Abschied sehr viel schwerer fällt.
- Kinder, die krank sind und von den Müttern doch gebracht werden, weil sie unter großem, beruflichen Druck stehen.
- Und natürlich auch Kinder, die freudig in die Kita kommen und auch Mütter, die freudig dann weiter zur Arbeit gehen.
Es ist ein ganzes Sammelsurium an Gefühlen, die ich morgens miterleben darf.
Der Grund, warum Mütter dann irgendwann zu mir kommen, ist dann meistens, wenn de Verzweiflung schon recht groß ist und sie eine Erziehungsberatung wünschen:. „Mein Kind lässt sich einfach in der Kita nicht abgeben. Es weint die ganze Zeit bei der Abgabe!“ – Diese und ähnliche Sätze höre ich dann immer wieder.
Ich kann den Wunsch dahinter total verstehen – ein Kind morgens weinend abzugeben und zur Arbeit zu gehen und bestenfalls dann auf Knopfdruck Höchstleistungen zu erzielen, kann enorm schwer sein. Den Kopf dann auf Dauer so abzuschalten, bedarf großes Vertrauen in die Kita und großes Vertrauen in sein Kind.
Kinder sind unsere besten Spiegel.
… und dies ist vielleicht gleich vorweg die härteste Erkenntnis, die stets hinter den Tränen liegen. Es gibt kaum jemanden, der so sensibel auf unsere inneren Gefühle reagiert wie das eigene Kind. Schon kurz nach der Geburt nehmen sie unsere Mimik und Gestik wahr und reagieren darauf. Manche Kinder sind besonders sensibel, andere weniger – doch im Grunde erspüren alle Kinder unsere Emotionen und spiegeln sie auf ihre eigene Weise wider.
Und genauso ist es auch bei der Abgabe in den Kindergarten. Hinter diesen „schwierigen“ Abgaben kann so vieles liegen – und manchmal tatsächlich auch nur Kleinigkeiten. Aber am Ende gilt immer:
Tränen bedeuten nicht zwangsläufig, dass es dem Kind schlecht geht.
Vielmehr zeigt es, dass es eine starke Bindung zu den Eltern hat. Abgaben in der Kita (oder auch mal bei Oma/Opa etc) sind am Ende des Tages immer Loslass-Prozesse und ein Tag in der Kita ist zudem auch immer ein klein wenig mit einem Arbeitstag zu vergleichen – und ganz ehrlich: wer hat schon immer Lust auf die Arbeit? Auch wir gestehen uns da einfach mal ein, dass unsere Laune mal besser, mal weniger gut ist. Und genauso sollten wir es den Kindern für die Kita auch eingestehen.
Die Tränen in der Eingewöhnung:
Der Kita-Start ist eine herausfordernde Phase – sowohl für das Kind als auch für die Eltern – und ist mal schwieriger für das Kind, mal schwieriger für die Eltern (ja, rückblickend betrachtet sagen mir die Eltern, dass ihnen die Eingewöhnung viel schwierig viel als den Kindern). Während manche Kinder sich schnell eingewöhnen, fällt es anderen schwerer, sich von den Eltern zu lösen. Tränen bei der Abgabe sind dabei keine Seltenheit und gehören zu einem gesunden Bindungsverhalten dazu.
Eine sanfte und individuelle Eingewöhnung ist dafür essenziell wichtig. Das Berliner oder Münchener Modell sind bewährte Methoden, die Eltern und Kindern eine strukturierte und bindungsorientierte Eingewöhnung ermöglichen. Die individuellen Bedürfnisse des Kindes stehen bei den beiden Eingewöhnungen im Mittelpunkt und geben ihm genügend Zeit, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Eltern sollten sich bewusst machen, dass jedes Kind sein eigenes Tempo hat und es völlig normal ist, wenn der Eingewöhnungsprozess unterschiedlich lange dauert. Im Grunde plant man ca. 4 Wochen für eine Eingewöhnung. Diese Zeit sollten Eltern mindestens immer einkalkulieren.
In meinem Blog über wie du die beste Kita für dich und dein Kind findest (hier der Link: welche Kita für mein Kind) kannst du dir auch nochmal Ideen holen, nach welchen Kriterium du dir deine Kita aussuchen kannst.
Die eigene Haltung oder auch: der Dreh- und Angelpunkt für alles andere!
Ein zentraler Punkt ist die eigene innere Haltung der Eltern – egal wann: während der Eingewöhnung und auch danach im normalen Alltag. Kinder nehmen sehr genau wahr, ob ihre Mama und ihr Papa unsicher oder gestresst sind. Deshalb ist es wichtig, sich selbst emotional auf den Kita-Start vorzubereiten. Ein klarer, liebevoller Abschied mit der Zuversicht, dass das Kind in guten Händen ist, kann bereits einen großen Unterschied machen. Denn wie soll es den Kleinen gehen, wenn es den Mamas nicht gut geht? Kinder erspüren unsere Stimmungen, nehmen unsere Sorgen auf und reagieren prompt darauf.
Was Eltern noch helfen kann:
Außerdem hilft es, mit den Erzieher*innen im engen Austausch zu stehen. Sie kennen die Dynamiken innerhalb des Kita-Lebens gut und können wertvolle Tipps geben, wie der Prozess individuell gestaltet werden kann. Manchmal ist es auch hilfreich, Rituale einzuführen, wie ein kurzes gemeinsames Buch vor der Abgabe zu lesen oder dem Kind ein kleines Erinnerungsstück mitzugeben.
Äußere Faktoren:
Auch das Leben drum herum kann eine Rolle spielen. Wenn ein Kind gerade eine andere große Veränderung erlebt, wie die Geburt eines Geschwisterchens oder einen Umzug, kann es helfen, den Start in die Kita nochmal etwas zurück zu schrauben und behutsamer anzugehen und sich bewusst Zeit für eine sanfte Übergangsphase zu nehmen.
Ergo: Eine Mutter zu coachen bedeutet weit mehr, als nur ein wenig Unterstützung zu bieten, damit sie sich wieder ausgeglichener fühlt. Es bedeutet auch, ihr aus pädagogischer Sicht zu helfen, den Druck und die Unsicherheiten in Bezug auf ihr Kind zu lösen. Und manchmal steht genau das ganz oben auf der Liste. Ich liebe, was ich tue. Meldet euch gerne zu jederzeit bei mir – ich freu mich auf euch.